Die Woi-Wanderung

Handkäs mit Musik und dazu einen großen Bembel voller Äbbelwoi. (Prototypisch-) Hessi­scher könnte man einen Aufsatz wohl kaum einleiten. Aber ist das Wort Äbbelwoi denn überhaupt hessisch? 

Frank­fur­ter Lokali­tä­ten wie „Ebbelwoi Unser“ oder Fernseh­pro­duk­tio­nen des Hessi­schen Rundfunks wie „Zum Blauen Bock“ nutzen die Form Ebbelwoi/Äbbelwoi für ‘Apfelwein’, weswegen natürlich die Annahme naheliegt, dass es sich bei woi um die hessische Variante des Wortes Wein handelt – doch ist das auch wirklich so?

Abb. 1: DHSA Karte Wein

Abb. 1 zeigt die Karte Wein aus dem digitalen hessischen Sprachatlas (DHSA). Die Karten aus dem DHSA sind durchweg sprach­dy­na­mi­sche Karten und kontras­tie­ren zwei Datensets: die Wenkererhebung um 1880, reprä­sen­tiert durch Farbflä­chen im Hinter­grund, und die abgefrag­ten Wenker­sät­ze von 2014 mit entspre­chend einge­färb­ten Lautspre­cher­sym­bo­len im Vorder­grund (vgl. Schmidt et al 2023: 100).

Bei der Erstel­lung und Bearbei­tung dieser Karte (Abb. 1) ist aufge­fal­len, dass 2014 die überwie­gen­de Form in Hessen woi, 1880 in Mittel- und Südhessen aller­dings noch wai lautete – was ist also in der Zeit zwischen 1880 und 2014 passiert?

Die Ausgangslage: Der Sprachstand um 1880

Ein Blick auf die (west-)mitteldeutschen Dialekt­va­ri­an­ten von Wein bringt ein bisschen Licht ins Dunkel: In den Abb. 2–4 sind alle Varianten mit /oi/-Realisierung in der Stamm­sil­be (rote Kreise) um 1880 dokumen­tiert. Da die Wenker­kar­ten aus einer schrift­ba­sier­ten Erhebung resul­tie­ren, müssen alle möglichen Schreib­va­ri­an­ten des /oi/-Diphthongs mitein­be­zo­gen werden (zu den Problemen der Verschriftlichungen von Vokalen der Wenkererhebung). Dazu zählen Schreib­va­ri­an­ten wie <oi>, <oy> <äu>, <oe>, <eui>, <eu>, <eü>, <oui>.

Abb. 2–4: Belege für woi und wäi um 1880 (Karten­an­sicht kann über die Pfeile gewech­selt werden)

Die Karten (Abb. 2–4) zeigen alle /oi/- und /äi/-Repräsentationen um 1880 für den hochdeut­schen Raum (also: woin und woi oder wäin und wäi) und stellt die Ausgangs­la­ge des hier vorge­stell­ten sprach­dy­na­mi­schen Prozesses dar. Auch wenn sich in diesem Aufsatz haupt­säch­lich mit der Wanderung der woi(n)-Form ausein­an­der­ge­setzt wird, ist die Bedeutung der äi-Variante für den sprach­dy­na­mi­schen Prozess nicht weniger relevant. Sie wird aber erst an späterer Stelle näher erläutert.

In den Abb. 2–4 ist ein gehäuftes Aufkommen von /oi/-Belegen im Rheini­schen zu beobach­ten, während es im Pfälzi­schen, im Kraichgau und im Grenz­ge­biet Hessen/Bayern immer mal zu verein­zel­ten Ansamm­lun­gen solcher Formen kommt. Um zu verstehen, wie es überhaupt zum Wandel von /ai/>/oi/ kommen kann, gibt es hier einen kleinen sprach­his­to­ri­schen Exkurs:

Wein geht auf mhd. î zurück (mhd. wîn) und ist wie in der Standard­spra­che auch in einigen hochdeut­schen Dialekten zu /ai/ <ei> geworden (vgl. Abb. 2; Leitfor­men bei Wenker). Sowohl der Schwund des auslau­ten­den -n (unterhalb der roten Linie in Abb. 2 fällt das auslau­ten­de -n weg (Apokopegrenze)) als auch die Nasalie­rung bei erhal­te­nem n‑Auslaut können eine Verän­de­rung des Stamm­di­phthongs bewirken. Der Wegfall des auslau­ten­den -n bewirkt die starke Nasalität des Stamm­vo­kals, sodass dieser sich heben kann, aber weiterhin eine nasale Lautung behält. Eine wohl ältere Entwick­lung beschreibt die Verdump­fung der ersten Diphthong­kom­po­nen­te von /a/ > /o/, die durch den erhal­ten­den Auslaut­na­sal ermög­licht wird (vgl. Drenda 2008: 47; vgl. Thinnes 1981: 511). Somit können zwei unter­schied­li­che Prozesse zu ähnlichen Verän­de­run­gen der ersten Diphthong­kom­po­nen­te führen. In diesem Kontext hebt Schir­mun­ski (1962: 216) „für solche Wörter wie Wein und braun besondere lautliche Bedin­gun­gen“ hervor.

Nicht einmal 50 Jahre später: Woi-Varianten im Rheinischen verschwunden.

Zur eigent­li­chen Beson­der­heit dieses Themas: Auffällig ist, dass das Rheini­sche Wörter­buch im Erhebungs­zeit­raum von 1904−1935, also nur etwa 20−50 Jahre nach der Wenke­rer­he­bung, keinerlei woi-Varianten mehr dokumen­tiert (s. Abb. 5). Die schraf­fier­ten Räume in Abb. 5 zeigen die Bearbei­tungs­ge­bie­te der Wörter­bü­cher, bei denen keine /oi/-Stammvokale für Wein belegt wurden; die Polygone ohne diese Schraf­fie­rung bestä­ti­gen hingegen solche Formen. Es ist klar zu erkennen, dass im Mosel­frän­ki­schen die woi-Formen von 1880 dort nicht mehr vorzu­fin­den sind.

Abb. 5: Erhebungs­zeit­räu­me der regio­na­len Wörterbücher

Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jh. weckte dieses Phänomen die Aufmerk­sam­keit der Forschung. Bertram (1937) beschreibt den Wandel der aus mhd. /î/ entstan­de­nen Diphthon­ge /ai/ zu /oi/ (z. B. /bloiwe /bleiben, /Loich /Leiche, /Woi /Wein) als hartnä­cki­ges und zugleich recht neues Phänomen. Während sich einige Gebiete der mittleren Vorder­pfalz gegen diesen Wandel „gewehrt“ haben sollen, sei es vor allem das Wort Wein gewesen, dass eine weite Verbrei­tung gezeigt hat:

„Das obere Tal, das in allg. Stellung das verdumpf­te oi noch abgewehrt hat, besitzt hier vor Nasal[laut] nun auch die Verdump­fung. Die weite Verdump­fung ist häufiger bei ʿWeinʾ. […] Die eigen­ar­ti­ge Verdump­fung […] ist sicher­lich erst in jüngerer Vergan­gen­heit entstan­den“ (Bertram 1937: 57).

Weiter beschreibt Bertram (1937) eine Verbrei­tung der /oi/-Variante, die ungefähr dem Verbrei­tungs­ge­biet aus dem Pfälzi­schen Wörter­buch entspricht (s. Abb. 6–8). Zur Stellung von mhd. /î/ vor Nasalen mittels des Leitwor­tes Wein schreibt Waibel (1932), dass die Verbrei­tung zu „verwi­ckelt“ sei, um sie auf seiner Karte darzu­stel­len. Seine dokumen­tier­ten Ortsbe­le­ge für /oi/ sind ebenfalls den Abb. 6–8 für den rechts­rhei­ni­schen Raum um Speyer zu entnehmen; darunter fallen beispiels­wei­se Orte wie Mannheim oder Heidel­berg (vgl. Waibel 1932: 67).

Die „neuent­stan­de­ne“ woi-Variante wurde ebenfalls von regio­na­len Wörter­bü­chern erfasst: Das Pfälzi­sche Wörter­buch hat eine Karte mit allen Varianten von Wein für das Bearbei­tungs­ge­biet veröf­fent­licht. Diese Karte ist in verein­fach­ter Form in den Abb. 68 zu sehen. Das Südhes­si­sche Wörter­buch belegt für die früheren Provinzen Starken­burg und Rhein­hes­sen Formen mit /oi/-Diphthong; dort sei diese Variante zur Zeit der Erhebung bereits weit verbrei­tet (Mulch 2010: 393). Diese Angaben können durch die Ortsgram­ma­ti­ken von Pfeiffer (1927; Mainzer Mundart) und Grund (1935; Pfung­stadt) gestützt werden. Davon ausge­schlos­sen ist der Raum des Odenwalds, der durch die Arbeiten von Freiling (1929) und Bertaloth (1935) keine woi- sondern wai-Formen dokumen­tiert und deshalb ebenfalls in Abb. 3 durch eine Schraf­fie­rung gekenn­zeich­net wurde.

Abb. 6–8: Belege aus Wörter­bü­chern (Karten­an­sicht kann über die Pfeile gewech­selt werden)

Ausgehend von diesen Erkennt­nis­sen können wir für die Entwick­lung in der ersten Hälfte des 20. Jh. festhal­ten, dass sich im rheini­schen Mosel­frän­ki­schen, wo wir 1880 eine deutliche Konzen­tra­ti­on (Häufung) von woi-Formen finden ein knappes halbes Jh. später überhaupt keine woi-Formen mehr nachwei­sen können. Im südöst­lich angren­zen­den Gebiet hingegen herrschen die woi-Formen nun vor. Deswegen stellt sich die Frage, wie es in weniger als 50 Jahren zu diesem Zustand kommen konnte.

Warum wurde die Woi-Form aus dem Rheinischen verdrängt? Soziale Gründe als Ursache. 

Im südöst­lich angren­zen­den Gebiet sind schon einzelne woi-Belege in der Wenker­kar­te verzeich­net (vgl. Abb. 2), diese scheinen sich aus den bereits geschil­der­ten Gründen (s. auch unten) ausge­brei­tet und in diesem Gebiet etabliert zu haben – eine Entwick­lung, die sich durchaus häufiger beobach­ten lässt. Es handelt sich hierbei also nicht um eine Ausbrei­tung über Struk­tur­gren­zen hinweg, sondern um einen Ausbau, der bereits in diesem Gebiet angelegt ist (vgl. hierzu auch Schmidt/Herrgen 2011: 153–163). Die Struk­tur­gren­ze zwischen dem Rhein­frän­ki­schen und dem Mosel­frän­ki­schen kann nun aber Erklä­rungs­po­ten­ti­al für die weitere Entwick­lung bieten. Im Mosel­frän­ki­schen wird die woi-Form zugunsten der wäi-Form wieder aufge­ge­ben (vgl. Abb. 6–8) – der Verlauf der Isoglosse in diesem Gebiet fällt mit der wat/was-Isoglosse zusammen. Es ließe sich annehmen, dass mit der Ausbrei­tung der woi-Formen im Südosten ein Unter­schei­dungs­merk­mal zwischen den beiden Regio­nal­spra­chen wegge­fal­len ist – also eine Möglich­keit der Abgren­zung der regio­na­len Identität (Zuordnung von we- und they-Identität). Dass diese Sprach­gren­ze dazu dient, konnte bereits gezeigt werden – so breitet sich die rhein­frän­ki­sche brung-Variante nicht über diese Struk­tur­gren­ze hinweg aus (vgl. Schmidt/Herrgen 2011: 153–163, 451) und die wat/was-Isoglosse ist seit sehr langer Zeit sehr stabil (vgl. Schmidt/Herrgen 2011: 166–173). Für die wat-Variante gehen Schmidt/Herrgen (2011: 171) sogar davon aus, dass „[f]ür die Sprecher […] die Varianten also das Symbol für ihre gesamte Regio­nal­spra­che [sind]. Es grenzt sie nicht nur im Raum perfekt ab (= zum Rhein­frän­ki­schen), sondern auch in der Vertikale (= zur Standard­va­rie­tät).“ Ähnlich könnte man es für die Wein-Varianten betrach­ten: Mit der Ausbrei­tung der bereits verein­zelt vorkom­men­den woi-Form im Südosten des Gebiets fällt eine sozial bedeut­sa­me regionale Unter­schei­dungs­mög­lich­keit weg, sodass die Sprecher:innen im Nordwes­ten diese Formen zugunsten der wai-Formen aufgeben. Dies könnte dann wiederum für eine weitere Stabi­li­sie­rung der woi-Variante im Südosten sorgen, da dies für sie nun noch stärker Teil ihrer regio­na­len Identität (we) wird und gleich­zei­tig eine Möglich­keit der Abgren­zung zum Mosel­frän­ki­schen (they) und zur Standard­spra­che ermöglicht.

Abb. 9–10: Belege aus Tonauf­nah­men (Karten­an­sicht kann über die Pfeile gewech­selt werden)

2. Hälfte des 20.Jahrhunderts: Woi ist jetzt Rheinfränkisch und will „Hessisch“ werden.

Kommen wir nun zurück zum eingangs festge­hal­te­nen Befund, dass im südlichen und mittleren Hessen im 21. Jh. die vorherr­schen­de Variante für (Apfel-)Wein [vɔ͡ɪ] lautet. Die woi-Formen haben sich also im Verlauf der 2. Hälfte des 20. Jh. (vgl. Abb. 9–10) weiter nach Nordosten ausge­brei­tet – in ein Gebiet, das in tradi­tio­nel­len Dialekt­ein­tei­lun­gen dem hessi­schen Teil des Rhein­frän­ki­schen und dem (südlichen) Zentral­hes­si­schen entspricht (vgl. Abb. 1). Wie ist nun diese neuste Ausbrei­tung in der 2. Hälfte des 20. Jh. zu erklären?

Die woi-Belege nehmen, wie Abb.1 zeigt, bis ins 21. Jh. stark zu und breiten sich von Süden bis ins mittlere/nördliche Zentral­hes­si­sche aus. Diese Verbrei­tung entspricht derje­ni­gen der Rhein-Main-Regionalsprache (vgl. Vorberger 2019) und auch die Entwick­lung lässt sich als proto­ty­pisch für diesen Raum beschrei­ben (vgl. Vorberger 2019a, 2020). Inter­es­sant dabei ist, dass es sich hierbei um ein einzell­e­x­e­ma­ti­sches Phänomen handelt. Andere Wörter, die auf mhd. î vor /n/ zurück­ge­hen, haben diese weite Verbrei­tung nicht (vgl. die DHSA-Karten zu den Posses­siv­pro­no­men mein und sein).

Wie es zu so einer Entwick­lung kam, kann nun nachvoll­zo­gen werden, und reiht sich in allge­mei­ne sprach­li­che Entwick­lun­gen dieses Raums ein. Ungeklärt bleibt aber die Frage nach dem Warum.

Dafür lassen sich mehrere Gründe aufführen:

  • Die gerun­de­ten Wein-Formen breiten sich in der 2. Hälfte des 20. Jh. im gesamten Gebiet des Rhein­frän­ki­schen, ausge­nom­men der südlichen Pfalz, aus. Hier lässt sich eine Entwick­lung annehmen, die häufig in Dialekt­ge­bie­ten statt­fin­det. Es kommt zu einem Ausgleich der Formen; meist setzt sich eine großräu­mig verbrei­te­te Form durch.
  • Für die weitere Ausbrei­tung im hessi­schen Sprach­raum kann auch eine bereits beobach­te­te Erklärung heran­ge­zo­gen werden. Die woi-Formen werden in Frankfurt und der näheren Umgebung verwendet, sie können als Presti­ge­form des (engeren) Rhein-Main-Gebiets gelten. Dieses Prestige sorgt dafür, dass die Formen übernom­men werden und sich somit ausbrei­ten (vgl. dazu Vorberger 2019a, 2020).
  • Diese Ausbrei­tung wird zusätz­lich dadurch unter­stützt, dass die woi-Formen auch medial verwendet werden – sehr prominent in den Fernseh­pro­duk­tio­nen des hr („Firma Hessel­bach“, „Familie Hessel­bach“, „Zum Blauen Bock“; aber auch der ZDF-Produktion „Heute-Show“ ) – und hier vor allem in der Bezeich­nung des hessi­schen Natio­nal­ge­tränks: Apfelwein. Die Ausspra­che kann also als Presti­ge­form des Medien­hes­si­schen gelten, dessen Formen sich durch ihre mediale Popula­ri­tät allgemein im hessi­schen Sprach­raum ausbrei­ten (vgl. Vorberger 2019b).
  • Auch die Tatsache, dass die Form [vɔ͡ɪ] durch die Rundung standard­dif­fe­ren­ter als [va͡ɪ] ist, kann eine Rolle spielen. In dem betrof­fe­nen Gebiet schwindet die Kompetenz im Basis­dia­lekt (vgl. Vorberger 2019a). Das heißt, dass die eigent­li­chen Formen der Dialekte [va͡ɪ][1] nicht mehr allen und nicht immer bekannt sind. Im Bemühen, den „besten“ Dialekt zu sprechen (die Daten wurden mit dieser Vorgabe erhoben), produ­zie­ren die Sprecher:innen dann eine Form, die standard­dif­fe­ren­ter klingt und entweder aus dem Regiolekt oder der Umgebung  bekannt ist (vgl. dazu auch Vorberger 2017, 2019a, 2020).
  • Zusätz­lich kann auch noch eine Aussprach­er­leich­te­rung als Erklärung dienen. Im labialen Kontext (d. h. nach einem labioden­ta­len Frikativ) und bei gleich­zei­ti­gem Nasal­aus­fall ist eine gerundete Artiku­la­ti­on des Diphthongs zwar keine direkte Folge, kann aber als Assimi­la­ti­on die Ausspra­che erleich­tern (es gibt Aufsätze, die die Hebung durch die Nasalität erklären).

Diese Faktoren stehen in Beziehung zuein­an­der und können zusam­men­ge­nom­men die (horizon­tal wie vertikal) umfas­sen­de und schnelle Ausbrei­tung der woi-Formen erklären. Es scheint sich bei dieser letzten Entwick­lungs­stu­fe um einen lexika­li­schen Wandel zu handeln – die monole­xe­ma­ti­sche Ausbrei­tung von woi bzw. als Wortbil­dung [ɛbˡl̩vɔ͡ɪ] oder [abˡl̩vɔ͡ɪ]. Hierbei mag dann auch die Popula­ri­tät des Apfel­weins, erhöht durch seine regionale Vermark­tung, eine Rolle spielen. Es lässt sich also festhal­ten, dass die woi-Variante tatsäch­lich einen beträcht­li­chen Weg in die hessi­schen Dialekte und in die Hessen-Kultur zurück­ge­legt hat, was aber bleibt ist der Geschmack – Prost!


[1] Die Form Äppler [ɛblər] scheint eine Variante zu sein, die sich erst in den letzten Jahrzehn­ten stärker etabliert hat – zumindest ist sie nicht in einschlä­gi­gen Dialekt­wör­ter­bü­chern verzeich­net. Es wird kolpor­tiert, dass Entste­hung und Verbrei­tung mit der Vermark­tung des Produkts durch Kelte­rei­en in Verbin­dung stehen.

Literatur

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Drenda, Georg (2000): Zentra­li­sie­rung. Probleme der Vokal­ent­wick­lung im Westdeut­schen. Stuttgart: Steiner (Meiner Studien zur Sprach- und Volks­for­schung 23).

Freiling, Paul (1929): Studien zur Dialekt­geo­gra­phie des hessi­schen Odenwal­des. Marburg: Elwert.

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Schir­mun­ski, Viktor (1962): Deutsche Mundart­kun­de. Verglei­chen­de Laut- und Formlehre. Berlin: Akademie Verlag.

Schmidt, Jürgen Erich / Dennis Beitel / Marina Frank / Luisa Gerst­wei­ler / Vanessa Lang (2023): Der digitale hessische Sprach­at­las (DHSA). In: Zeitschrift für Dialek­to­lo­gie und Linguistik. 

Schmidt, Jürgen Erich/ Joachim Herrgen (2011): Sprach­dy­na­mik. Eine Einfüh­rung in die moderne Regio­nal­spra­chen­for­schung. Berlin: Erich Schmidt (Grund­la­gen der Germa­nis­tik. 49).

Schmidt, Jürgen Erich / Herrgen, Joachim / Kehrein, Roland / Lameli, Alfred (Hg.): Regionalsprache.de (REDE III). Forschungs­platt­form zu den modernen Regio­nal­spra­chen des Deutschen. Bearbei­tet von Robert Engster­hold, Hanna Fischer, Marina Frank, Heiko Girnth, Simon Kasper, Juliane Limper, Salome Lipfert, Georg Oberdor­fer, Tillmann Pistor, Anna Wolańska. Unter Mitarbeit von Dennis Beitel, Lisa Dücker, Lea Fischbach, Milena Gropp, Heiko Kammers, Maria Luisa Krapp, Vanessa Lang, Salome Lipfert, Jeffrey Pheiff, Bernd Viels­mei­er. Studen­ti­sche Hilfs­kräf­te. Marburg: Forschungs­zen­trum Deutscher Sprach­at­las. 2020ff.

Thinnes, Norbert (1981): Variation nasaler Vokale. Ein sozio­lin­gu­is­ti­scher Beitrag zum Rheinfränkischen.

Vorberger Lars (2017): Sprach­va­ria­ti­on in Büdingen. Eine Analyse neuer regio­nal­sprach­li­cher Merkmale. In: Purschke, Christoph / Ganswindt, Brigitte (Hg.): Variation und Wandel im Blick. Beiträge aus dem Forum Sprach­va­ria­ti­on. Hildes­heim [u. a.]: Olms (Germa­nis­ti­sche Lingu­is­tik, 237–238). S. 399–435.

Vorberger, Lars (2019): Regio­nal­spra­che in Hessen. Eine Unter­su­chung zu Sprach­va­ria­ti­on und Sprach­wan­del im mittleren und südlichen Hessen. Stuttgart: Steiner (Zeitschrift für Dialek­to­lo­gie und Lingu­is­tik. Beihefte 178).

Vorberger Lars: (2019a): Medien­hes­sisch. Eine Unter­su­chung medialer Verwen­dun­gen des „Hessi­schen“. In: Hettler, Yvonne / Kleene, Andrea / Vorberger, Lars (Hg.): Aktuelle Sprach­va­ria­ti­ons­for­schung: Zugänge und Tendenzen. Lingu­is­tik online, 99.6, S. 97–123.

Waibel, Paul (1932): Die Mundarten im rechts­rhei­ni­schen Bereich des ehema­li­gen Fürst­bis­tums Speyer. Walldorf bei Heidelb.: Lamade.

Wiesinger, Peter (1970): Phonetisch-phonologische Unter­su­chun­gen zur Vokal­ent­wick­lung in den deutschen Dialekten. 2 Bände. Berlin: Walter de Gruyter.

Diesen Beitrag zitieren als:

Beitel, Dennis & Vorberger, Lars. 2023. Die Woi-Wanderung. In: Sprach­spu­ren: Berichte aus dem Deutschen Sprach­at­las 3(12). https://doi.org/10.57712/2023-12