Das Hessen-Nassauische Wörterbuch gehört zu den großlandschaftlichen Dialektwörterbüchern, die im vorigen Jahrhundert eingerichtet wurden, um den mundartlichen Wortschatz einer Region zu sammeln und in Form eines Wörterbuchs zu beschreiben. Durch die zunehmende Industrialisierung zeichnete sich ein tiefgreifender Wandel in der Gesellschaft ab. So starben alte Handwerksberufe wie die Hausweberei durch den Einsatz von Maschinen ganz aus und damit verbunden auch der Fachwortschatz dieser Handwerker. Seit 1914 verschickte die Kanzlei des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs in Marburg Fragebogen, um gezielt Wortmaterial für das Wörterbuch zu erheben.
Daneben wurden in den Fragebögen die Gewährspersonen um zusätzliche sachliche und volkskundliche Informationen zu Gegenständen des Alltags, Bräuchen, Sprichwörtern und Redensarten gebeten. Ziel war die wissenschaftliche Bearbeitung und Veröffentlichung des Wortschatzes der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau. Das Bearbeitungsgebiet umfasste das Hessische nördlich des Mains und hat als eines der wenigen Dialektwörterbücher Anteil an den drei großen deutschen Sprachlandschaften. Dies bot in besonderer Weise Möglichkeiten sprachwissenschaftlich bei einzelnen Wörtern Veränderungen im lautlichen und semantischen Bereich sowie sprachgeschichtliche Veränderungsprozesse im Wortschatz zu untersuchen. Im Bearbeitungsgebiet des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs haben sich im Dialekt Begriffe seit der keltischen Zeit erhalten und grammatische Formen aus althochdeutscher Zeit konserviert. Die Artikel des Wörterbuchs erschließen nicht nur mundartliche Texte und dokumentieren regionalen Wortschatz, sie bieten auch Hilfestellung bei dem Verständnis und der Interpretation historischer Texte.
Der Fall Hinkelstein
Was ein Hinkelstein ist und wie er aussieht ist landläufig spätestens seit Asterix und Obelix bekannt. Das Geheimnis, wie die meterhohen und tonnenschweren Steinsäulen aufgestellt worden sind, ist durch die beiden Gallier gelüftet – und ein pfälzisch-hessisches Dialektwort fand Eingang in die hochdeutsche Sprache und Aufnahme in den Duden. Als 1880 Dr. Konrad Duden, Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld, sein Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache veröffentlichte, fehlte der Hinkelstein noch als Wörterbucheintrag.
Damit ist aber noch längst nicht klar, was das pfälzisch-hessische Hinkel als Bezeichnung für das (Haus-)Huhn mit dem Stein zu tun hat. Zugrunde liegt Hühnenstein ‘Riesenstein´. Da die Menschen früher sich den Transport und die Aufstellung dieser Steinkolosse nur dadurch erklären konnten, dass sagenhafte Hünen oder Riesen mit ihren übermenschlichen Kräften die Hinkelsteine und Steinkistengräber, auch Hünengräber genannt, errichten konnten. Dass für Asterix und Obelix auch die menschlichen Kräfte eines durchtrainierten gallischen Kriegers für den Transport und die Aufrichtung eines Hinkelsteins nicht ausreichten, ist ebenfalls bekannt. Nur ein Zaubertrank verlieh ihnen übermenschliche Kräfte. Da Pfälzer und Hessen ihre Hühner in ihrem Dialekt liebevoll als Hinkel bezeichnen, ist für beide sprachlich der Weg vom Hünenstein über den Hühnerstein zum Hinkelstein nicht allzu weit gewesen. In den hessischen Flurnamen sind Hinkelsteine seit dem 14. Jahrhundert schriftlich belegt. Dass bei dieser Bezeichnung für den Stein wirklich das Huhn und nicht der Hüne gemeint ist, lässt sich daran erkennen, dass die Steinstelen im Hessischen in Flurnamen auch Glucken- oder Gickelsteine genannt worden sind. Fachsprachlich werden die Hinkelsteine in Europa seit dem Ende des 18. Jahrhunderts von den Archäologen mit dem bretonischen Wort Menhir bezeichnet (bretonisch men ‘Stein´ und hir ‘lang´, also ‘Langstein´ oder ‘langer Stein´). Auch diese Bezeichnung findet sich in Hessen. Unweit von Marburg steht im Dorf Langenstein der für diese Siedlung namengebende Lange Stein.
An ihm, wie auch an anderen Menhiren, wird deutlich, dass diese Steine für die Menschen, die sie aufrichteten, eine religiöse Bedeutung hatten. Die Christen von Langenstein profanierten ihren Hinkelstein im Mittelalter, indem sie neben ihm ihre Kirche errichteten und den Hinkelstein zum Baustein in der Kirchhofsmauer degradierten. Und was hat jetzt das Hessen-Nassauische Wörterbuch mit dem Hinkelstein zu tun?
Das Hessen-Nassauische Wörterbuch und seine Sammlungen
Im Auftrag der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gründete Ferdinand Wrede, der Direktor des Sprachatlas des Deutschen Reichs in Marburg, im Jahr 1911 das Hessen-Nassauische Wörterbuch als Arbeitsstelle zur Sammlung und Beschreibung des mundartlichen Wortschatzes der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Zum Arbeitsgebiet gehörten neben der Provinz Hessen-Nassau mit der Exklave Kreis Herrschaft Schmalkalden in Thüringen die Provinz Oberhessen des Großherzogtums Hessen und der zur preußischen Rheinprovinz gehörende Kreis Wetzlar. In der Weimarer Zeit kamen 1921 der Kreis Wittgenstein in der preußischen Provinz Westfalen und 1925 der Freistaat Waldeck hinzu. Damit umfasste das Bearbeitungsgebiet sprachlich das Hessische nördlich des Mains. Das im Jahr 1925 von der Historischen Kommission für Hessen gegründete Südhessische Wörterbuch mit Sitz in Gießen bearbeitete das Hessische südlich des Mains in den Provinzen Starkenburg und Rheinhessen des Volksstaats Hessen. Beide Wörterbuchkanzleien vereinbarten, dass das Südhessische Wörterbuch bei der Bearbeitung und Veröffentlichung mit dem Buchstaben A beginnt und das Hessen-Nassauische Wörterbuch mit dem Buchstaben L, um den Nutzern möglichst schnell Wörterbuchartikel im gesamten Alphabet zur Verfügung zu stellen.
Das Hessen-Nassauische Wörterbuch gehört wie das Südhessische Wörterbuch zu den großlandschaftlichen deutschen Dialektwörterbüchern, die den mundartlichen Wortschatz einer Region sammelten und in Wörterbuchartikeln beschrieben. Für das Hessen-Nassauische Wörterbuch wurde beschlossen, zunächst eine zwei Bände umfassende Volksausgabe des Wörterbuchs herauszugeben, der Versuch „ein Mittelding herzustellen zwischen einem philologischen Lexikon und einem Lesebuch für die gebildeten Kreise“ wie es 1927 Ferdinand Wrede in seiner Vorbemerkung zu Band 2 formulierte. Zu den Besonderheiten des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs gehört, dass es Anteil hat an den drei großen deutschen Sprachlandschaften Niederdeutsch sowie dem Mitteldeutschen und Oberdeutschen, die beide zum Hochdeutschen gehören. Aus dem von der Arbeitsstelle des Wörterbuchs erhobenen Material sollten die Wörter aufgenommen werden, die nicht in der Hochsprache vorkommen und rein mundartlich sind, Wörter, deren Bedeutung im Dialekt von der hochdeutschen abweichen, sowie Namen, wenn sie im Bearbeitungsgebiet verbreitet sind und sich in ihnen dialektaler Wortschatz oder Dialektformen erhalten haben wie etwa Wingert für ‘Weingarten´. Bei der Formulierung der Wörterbuchartikel wurde großer Wert gelegt auf eine allgemeinverständliche Sprache sowie die anschauliche Darstellung sprachlicher Sachverhalte durch Sprachkarten, Zeichnungen und Fotos. Beispielhaft für andere Dialektwörterbücher wurde die Anwendung des wortgeografischen Prinzips. In der Auswahl der Belegorte für einen Wortartikel sollte die Verbreitung und Häufigkeit eines Wortes oder einer Wort- und Lautform sichtbar werden.
Grundlage des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs bilden bis heute die seit 1911 aufgebauten Sammlungen. Neben gedruckten historischen Quellen wurden mundartliche und landesgeschichtliche Literatur ausgewertet, und durch Aufrufe in Zeitungen und Zeitschriften erhielt die Arbeitsstelle mundartliches Material von freiwilligen Gewährspersonen aus dem Bearbeitungsgebiet zugeschickt. Seit 1914 ist in mehreren Fragebogenerhebungen systematisch über Lehrer, Schüler und interessierte Personen aus der Bevölkerung gezielt nach Begriffen, sprachlichen Besonderheiten und sachlichen Informationen insbesondere im volkskundlichen Bereich gefragt worden. Neben Gegenständen, Geräten oder Werkzeugen sollten Sprichwörter, Redensarten, Bauern- und Wetterregeln, Kinderlieder, Reime, Ortsneckereien und bekannte Bräuche in die Fragebögen eingetragen werden. Es wurde auch mehrfach dazu aufgefordert, Gegenständliches zu zeichnen. Daher sind in den Fragebögen auch Zeichnungen und Skizzen von Dingen des täglichen Gebrauchs enthalten. Dieses Material ist in einer alphabetisch sortierten Zettelkartei erfasst worden, die ca. 300.000 Zettel umfasst und schätzungsweise 1,5 Millionen Angaben enthält. Daneben wurde eine umfangreiche Arbeitsbibliothek angelegt.
Sämtliche Fragebögen und das gesamte Zettelarchiv sind digitalisiert worden. Die Fragebögen können im Landesgeschichtlichen Informationssystem (www.lagis-hessen.de) des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde unter den Quellen eingesehen und benutzt werden, die Digitalisate des Zettelarchivs in den kommenden Monaten. Dort ist unter den Lexika und Wörterbüchern der gedruckte Teil des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs für die Buchstaben L‑Z und den bearbeiteten, noch ungedruckten Anfang des Buchstaben A zu benutzen.
Wortschätze
Da das althochdeutsche und mittelhochdeutsche Diminutiv huoni(n)clin für ein ‘kleines Hühnchen´ im Hessischen als Dialektwort zur Bezeichnung eines ‘Huhns´ oder im Plural für eine ganze ‘Hühnerschar´ incl. dem Hahn gebräuchlich ist, wird es als Wortartikel in das Hessen-Nassauische Wörterbuch aufgenommen, ebenso der Flurname Hinkelstein, der seit dem 14. Jahrhundert in Hessen schriftlich belegt ist, allerdings unter dem etymologisch zutreffenderen Stichwortansatz Hünkel und Hünkelstein.
Im Dialekt haben sich nicht nur Begriffe bewahrt, die im Laufe der Sprachgeschichte außer Gebrauch gekommen sind, sondern auch ältere lautliche oder grammatische Formen. Die Dokumention und Interpretation sprachlicher Verhältnisse bringt nicht nur nähere Aufschlüsse für die Sprachgeschichte des Deutschen, sondern auch für historische Sachverhalte, die schriftlich nicht fixiert worden sind. So ermöglichen die Flurnamen Eierträgerweg und Hühnerträgerweg die Rekonstruktion von Handelswegen von Hausierern, die in der Wetterau und im Vogelsberg Eier und Hühner aufgekauft haben und in Rückentragekörben vom Land zum Verkauf auf die Märkte in den Städten transportierten.
Wenn der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe in seinem Faust Gretchen deklamieren lässt: „Ach neige, Du Schmerzensreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Not“, dann hatte Goethe bei diesem nicht ganz reinen Reim nicht etwa einen schlechten Tag beim Dichten, sondern hier deklamiert aus Gretchens Mund der Frankforder Bub. Goethe war Dialektsprecher, der zwar nach der Schrift schrieb, aber frankfurterisch sprach und dachte – und da reimen sich eben problemlos und glatt auch in Gretchens Stoßgebet neiche und Schmerzensreiche.
Worte dienten den Menschen nicht nur als Kommunikationsmittel, für sie besaßen Worte auch magische Kräfte, mit denen heilsame und Unglück bringende Wirkungen erzielt werden konnten. Hinter der Ermahnung, etwas nicht zu berufen, steht die Vorstellung, dass ein Mensch allein durch das Aussprechen eines Wortes die damit bezeichnete Sache auf sich ziehen kann. So wurde seit dem Mittelalter die Lepra als ansteckende und unheilbare Krankheit nicht beim Namen genannt, sondern man benutzte für sie andere, sie beschönigende oder verhüllende Begriffe. Eine Bezeichnung für die Krankheit war Aussatz, nach den an Lepra erkrankten Menschen, die als Aussätzige bezeichnet wurden, da die Menschen, sobald die Krankheit attestiert war, aus der Gemeinschaft der Lebenden ausgeschlossen wurden. Nachdem sie in einem Gottesdienst in der Kirche aufgebahrt und wie Tote ausgesegnet waren, sind die Kranken vor den Toren der Städte und Dörfer meist an einer größeren Landstraße ausgesetzt worden, wo sie lebten und sich von den vorbeiziehenden Reisenden Almosen für ihren Lebensunterhalt erbettelten. Etwas größere Städte errichteten zu diesem Zweck Spitäler für die dauerhafte Unterbringung dieser sogenannten Sondersiechen. Diese lebenden Toten wurden in der Pfalz und in Hessen bereits im Mittelalter auch als gute Leute bezeichnet, wohl deswegen, weil sie die Spender von Geld, Nahrungsmittel oder Kleidung, die sie zu ihrem Lebensunterhalt geschenkt bekamen, in ihre Gebete einschlossen und so zu deren Seelenheil beitrugen.
In den Bereich der Wortmagie gehört auch das Dialektwort Gesan für einen wirkmächtigen ‘(Zauber-)Spruch)´ zur Behandlung von Krankheiten oder zum Schaden einer Person. In dem Wort Gesan hat sich im Bearbeitungsgebiet des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs im Dialekt eine Form der Wortbildung aus althochdeutscher Zeit erhalten, die im Laufe der Sprachgeschichte außer Gebrauch gekommen ist. Im Althochdeutschen bestand bei den Verbformen zur Wortbildung die Möglichkeit Präfix ge- + Infinitiv zur Verfügung. In unserem Fall hat sich die ursprüngliche althochdeutsche Verbform gisagēn, gesagen, gisagan ‘sagen´, ‘verkündigen´, ´erklären´ in substantivierter Form im Dialekt erhalten.
Geistesgeschichtlich aufschlussreich sind auch die vielfältigen Benennungen von neuen Kulturpflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas in Europa eingeführt wurden wie die Kartoffel (Solanum tuberosum), die bis ins 18. Jahrhundert überwiegend als Zierpflanze in den Gärten gepflanzt worden ist, da sie zu den Nachtschattengewächsen zählt und in allen grünen Teilen (schwach) giftig ist. Erst spät ist sie auf den Äckern und Gärten als Nahrungsmittel angebaut worden. Verbreitete Bezeichnungen sind Erdapfel, Erdbirne, Grumbeere ‘Grundbirne´ und Kartoffel, eine Bezeichnung, die erstmals in Deutschland 1742 in dieser Form belegt ist. Dieser Name geht auf italienisch taratopholi, taratouphili ‘Trüffel´ zurück, da der essbare Teil der Pflanze Ähnlichkeit mit Trüffeln hat und wie die Trüffel unterirdisch wächst.
In den Dialekt wurden auch zahlreiche Begriffe aus anderen Sprachen übernommen, deren fremdsprachige Herkunft durch lautliche Veränderungen, Verballhornungen sowie absichtliche oder unbeabsichtigte Umdeutungen nicht mehr als Fremdwörter erkennbar sind. Dazu gehören hebräische und jiddische Wörter, die von der nichtjüdischen Bevölkerung übernommen worden sind und teilweise auch in abgeänderter Bedeutung verwendet wurden. Insbesondere in den Siedlungen, in denen Juden lebten, und über Handwerker, Tagelöhner und Händler, die ein Wandergewerbe betrieben, bildete sich seit dem Mittelalter eine Verkehrssprache, bei bestimmten Berufsgruppen wie Maurern oder Musikanten entwickelten sich nicht nur fachspezifische Berufssprachen, sondern auch Geheimsprachen. Dazu zählt insbesondere das in kriminellen Kreisen verbreitete Rotwelsch, einer Mischung aus Mittelhochdeutsch und Hebräisch. Ein Teil dieses Wortschatzes wird bis heute verwendet. Dazu gehören beispielsweise Hals- und Beinbruch, dem hebräisch Chail we Baruch “Glück und Segen” zugrunde liegt, oder der Neujahrswunsch Einen guten Rutsch für einen guten Beginn des neuen Jahres. Rutsch geht auf hebräisch Rosch als Bezeichnung für “Kopf” und “Anfang” zurück. Aber auch Begriffe aus früheren Modesprachen sind in den Dialekt übernommen worden und teilweise so überformt, dass sie als Fremdwörter nicht mehr erkennbar sind. Eine Frau oder ein Mädchen als Dunsel zu bezeichnen, ist nicht sehr schmeichelhaft, da damit eher eine etwas ungeschickte, nicht sonderlich kluge weibliche Person bezeichnet wird. Dahinter verbirgt sich als Ursprung das französische Demoiselle für “Fräulein” oder “Mädchen”. Das heute weitverbreitete Tschüss als Abschiedsgruß ist ursprünglich im norddeutschen Sprachraum verbreitet gewesen. Dieser Gruß ist auch im Hessischen beispielsweise in den Formen Adschess oder Adschee gebräuchlich (gewesen). In diesen hessischen Formen lässt sich noch am ehesten das französische adieu “leben Sie wohl”, “bleib gesund”, eigentlich als Segen wörtlich “Gott befohlen”, erkennen.
Bei der Bearbeitung des dialektalen Wortschatzes geht es in einem Wortartikel nicht nur um die rein sprachwissenschaftliche Beschreibung eines Wortes in seiner Bedeutung und Verbreitung, sondern als Mittel der Kommunikation in seinem Gebrauch auch um die Klärung geistes- und kulturgeschichtlicher Sachverhalte – was durchaus wie bei der Bergung von Schätzen zu einer spannenden Spurensuche für Wörterbuchbearbeiter und Wörterbuchnutzer werden kann.
Literatur
Duden, Konrad: Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln. Leipzig 1880. Faksimile der Originalausgabe Mannheim 1980.
Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch im Auftrag und mit Unterstützung der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, des Hessischen Bezirksverbandes zu Kassel und des Nassauischen Bezirksverbandes zu Wiesbaden aus den für ein Hessen-Nassauisches Wörterbuch mit Hilfe aller Volkskreise und besonders der Lehrerschaft der preußischen Provinz Hessen-Nassau einschließlich Waldecks und des früheren rheinischen Kreises Wetzlar, der hessischen Provinz Oberhessen und des westfälischen Kreises Wittgenstein von Ferdinand Wrede † angelegten und verwalteten Sammlungen ausgewählt und bearbeitet von Luise Berthold. II. Band: L‑R. Mit 83 Abbildungen, darunter 54 Karten. Marburg (Lahn) 1943.
Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch unter Förderung durch den Hessischen Kultusminister aus den für ein Hessen-Nassauisches Wörterbuch mit Hilfe aller Volkskreise und besonders der Lehrerschaft unseres Arbeitsbereiches von Ferdinand Wrede † angelegten und verwalteten Sammlungen ausgewählt und bearbeitet von Luise Berthold. III. Band: S. Mit einer Grundkarte und 33 Abbildungen, darunter 23 Karten. Marburg (Lahn) 1967.
Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch unter Förderung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst aus den für ein Hessen-Nassauisches Wörterbuch mit Hilfe aller Volkskreise und besonders der Lehrerschaft unseres Arbeitsbereiches von Ferdinand Wrede † angelegten und verwalteten Sammlungen begonnen von Luise Berthold † fortgesetzt von Hans Friebertshäuser † und Heinrich J. Dingeldein. IV. Band: T‑Z. Mit einer Grundkarte und 52 Abbildungen, darunter 31 Sprachkarten. Marburg (Lahn) 2015.
Südhessisches Flurnamenbuch. Hrsg. Von Hans Ramge. Bearb. von Jörg Riecke, Herbert Schmidt und Gerd Richter. Darmstadt 2002. (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF 23).
Vielsmeier, Bernd: Die Pfade der Eierträger und Stierbuckler. Zur Rekonstruktion von Transportwegen wandernder Händler und Hausierer anhand bayerischer und hessischer Flurnamen. In: Geographische Namen in ihrer Bedeutung für die landeskundliche Forschung und Darstellung. Referate des 8. Arbeitstreffens des Arbeitskreises Landeskundliche Institute und Forschungsstellen in der Deutschen Akademie für Landeskunde, Trier, 21. – 23. Mai 1998. Hrsg. von Heinz Peter Brogiato. Trier 1999. (DL – Berichte und Dokumentationen 2). S. 145–153.
Vielsmeier, Bernd: Flurnamen der südlichen Wetterau. Darmstadt und Marburg 1995. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 101).
Werth, Alexander, Bernd Vielsmeier, Stefan Aumann: Hessen-Nassauisches Wörterbuch (HNWb). In: Germanistische Dialektlexikografie zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Hrsg. von Alexandra N. Lenz und Philipp Stöckle. Stuttgart 2021. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 181). S. 201–221.
Diesen Beitrag zitieren als:
Vielsmeier, Bernd. 2022. Das Hessen-Nassauische Wörterbuch. Sprachspuren: Berichte aus dem Deutschen Sprachatlas 2(1). https://doi.org/10.57712/2022-01.